Etappe 4: Wanderung von Estellencs nach Esporles

Auf unserer vierten Etappe auf dem GR 221 wandern wir von Estellencs über den kleinen Küstenort Banyalbufar bis zum idyllischen Bergdorf Esporles mit seinen historischen Steinhäusern und verwinkelten Gassen, übrigens ein beliebtes Urlaubsziel von Michelle Obama.


🕗 Dauer:
ca. 4-5 h
🥾  Länge:
ca. 15 km
Höhenmeter:
↗ 550 m ↘ 530 m

Am nächsten Morgen genehmigen wir uns ein exzellentes Frühstück bei Sonnenschein und noch frischen 13 Grad auf dem herrlichen Vorplatz unserer Unterkunft, dem Sa Plana Petit Hotel* und planen unserer Wanderung nach Esporles.

Wir packen unsere Rucksäcke, checken aus und weiter geht’s. Zuerst folgen wir der Route durch Estellencs, wo wir noch einen letzten atemberaubenden Blick auf die wunderschöne Stadt mit Bergkulisse im Hintergrund werfen dürfen, dann ein Stück auf der Straße entlang.

Nach kurzer Zeit biegt der Weg ab und mündet in eine gut begehbare Etappe mit moderatem Anstieg durch einen märchenhaften Steineichenwald. Wir wandern entlang des gepflasterten Weges und meist parallel zur Meeresküste, sehen zahlreiche Olivenplantagen und haben immer wieder einige schöne Ausblicke auf das Meer.

Zu unserer Linken halten wir Ausschau nach dem den Torre des Verger, den Turm der Seelen, ein historischer Wachturm und beeindruckendes Bauwerk aus dem Jahre 1579. Errichtet, um die Küste zu überwachen und vor Piraten zu verteidigen, die zu dieser Zeit im Mittelmeer ihr Unwesen trieben. Eine bewaldete Fläche versperrt uns allerdings die Sicht. Laut Karte soll es einen Pfad geben, der vom GR 221 zum Wachturm hinabführt, jedoch ist das Gelände an dieser Stelle abgesperrt. Wir beschließen weiterzugehen.

Ungefähr einen Kilometer später führt die Wanderroute wieder hinab in Richtung Straße. Wir kommen an den ersten Häusern vorbei und erreichen nach der nächsten Kurve den charmanten Küstenort Banyalbufar. Eindrucksvoll schmiegt sich der kleine historische Ortskern, umringt von verstreuten Bauernhäusern und Weingütern, die Küste entlang und vor die Kulisse der hoch aufragenden Gipfeln des Tramuntanagebirges.

Banyalbufar

Blick auf Banyalbufar
Blick auf Banyalbufar
ⓘ Der Name Banyalbufar ist eine Kombination aus der arabischen und katalanischen Sprache und bedeutet so viel wie 'vom Meer geschaffen'. Diese malerische Region auf Mallorca wurde bereits im 10. Jahrhundert von den Mauren besiedelt und kultiviert. In dieser Zeit wurden hier tausende Terrassen an den Berghängen errichtet sowie ein fortschrittliches Bewässerungssystem samt Leitungen, welches noch heute funktioniert.

Wie schlendern durch diesen verträumten, kleinen Ort. Doch allmählich zieht sich der Himmel über uns zu, Wind kommt auf und ein paar vereinzelte Regentropfen tropfen auf uns nieder. Wir beschließen Schutz zu suchen und kehren in ein Restaurant ein. Kurze Zeit später zieht ein kurzes Unwetter auf – perfektes Timing. Wir gönnen uns eine heiße Schokolade und teilen uns Stück Kuchen. Den kurzen Ausflug zum Strand verkneifen wir uns in diesem Fall und folgen dem GR 221 weiter aus dem Ort hinaus und setzen unsere Wanderung nach Esporles fort.

romantischer Märchenweg zwischen Banyalbufar und Esporles auf dem GR221
romantischer Märchenweg zwischen Banyalbufar und Esporles

Nach ungefähr zwei Kilometer endet der geteerte Weg und führt in Serpentinen über Schotter. Wir können noch einige Mal auf Banyalbufar zurückblicken. Danach kommen wir wieder in einen Steineichenwald, der nun immer wilder und romantischer wird. Fast wie in einem Märchen oder im Auenland folgen wir dem Pfad, der zu unsere linken mit einer Trockenmauer abschließt.

Ab hier geht es nur noch bergab. Auch hier finden wir immer wieder wunderschöne Ausblick auf die Küste und einige tolle Plätze, die zum Verweilen einladen. Da der Kuchen aber noch nicht verdaut ist, zieht es uns immer weiter. Nun führt der Wanderweg über eine Steinstraße umringt von einer Steinmauer und danach wieder durch ein Waldstück. Kurz vor Esporles laufen wir parallel zur Straße, welcher uns dann in den Ort führt.

Esporles

Straße in Esporles mit Blick auf Kirche
Straße in Esporles mit Blick auf Kirche
ⓘ Das Bergdorf Esporles liegt inmitten des Tramuntanagebirges im Westen Mallorcas. Dieser beschauliche Ort wurde vom Massentourismus verschont und konnte viel von seinem ursprünglichen Charme beibehalten. Geprägt ist das Stadtbild durch die vielen steinverkleideten Häusern und verwinkelten Gassen sowie durch einen kleinen Fluss, der sich quer durch den Ort schlängelt, und der imposanten gotischen Kirche. Die bekannteste Attraktion direkt bei Esporles ist das historische Anwesen und Freilichtmuseum La Granja.
In den Geschichtsbüchern findet man Esporles im Zusammenhang mit den Bauernaufständen im 14. und 15. Jahrhundert. Die Dörfler galten in der grauen Vorzeit als der Schrecken des Adels und plünderten deren Landgüter. Das kam ihnen teuer zu stehen. Nach der Niederschlagung der Unruhen wurde mehr als die Hälfte(!) der Bevölkerung hingerichtet. 
Heute ist Esporles so etwas wie ein Geheimtipp unter Kennern, welche die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen. Zu diesen soll auch die ehemalige First Lady Michelle Obama gehören, die bereits mehrmals für einige Tage Urlaub und Wanderungen durch die Tramuntana hierher zurückgekehrt sein soll.

Heute kommen wir im S’Hostal d’Esporles* unter. Ein kleines Hotel mit großem Charme. Die Stufen, die nach oben zu den Zimmern führen, sind sehr hoch und schmal und erinnern an eine vergangene Epoche, genauso wie die großen, alten Zimmerschlüssel. Wir machen uns frisch und flanieren durch die Straßen. Es ist Dienstag und somit haben nur wenige Gastronomien geöffnet. Also decken wir uns mit Wasser und Nüssen im Supermarkt ein für den nächstens Tag.

Wir entscheiden uns, aufgrund der mangelnden Auswahl im Ort, im Hotel das 3-Gänge-Menü für 19 € zu nehmen – eine gute Wahl. Wir haben einen schönen Abend auf der schönen Terrasse bei gutem Wein und exzellenten Essen. Danach erklimmen wir die letzten Stufen zu unserem Zimmer und fallen geschafft ins Bett.

Wir erwarten für morgen zwar keine allzu lange, dennoch mit einigen Höhenmetern versehene Etappe unserer Wanderung mit einem fantastischen Panoramablick bis nach Palma und den für uns schönsten Ort auf unserer gesamten Reise: Valldemossa.



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