Etappe 5: Wanderung von Esporles nach Valldemossa

Die fünfte Etappe auf dem GR 221 führt uns von Esporles durch beindruckende Steineichenwälder und vorbei an historischen Ruinen bis in das Städtchen Valldemossa, welches malerisch auf einem Hügel inmitten der Serra de Tramuntana thront.


🕗 Dauer:
ca. 3-4 h
🥾  Länge:
ca. 10 km
Höhenmeter:
↗ 590 m ↘ 380 m

Den Tag starten wir wieder einmal mit einem üppigen Frühstück auf der Terrasse unserer gemütlichen Unterkunft S’Hostal d’Esporles*. Währenddessen studieren wir die Routenplanung für unsere Wanderung nach Valldemossa. Danach packen wir unsere Rucksäcke und stiefeln wieder los.

Der erste Teil der Strecke ist zugegebenermaßen etwas langweilig und eintönig. Er verläuft einige Kilometer auf einer wenig befahren Straße moderat bergauf. Endlich kommt eine Abzweigung und es geht in etwas wilderem Terrain weiter.

Erneut heißt es: Ausschau nach Steinmännchen halten! Der Pfad führt relativ steil hinauf zur Anhöhe des Penyal Vermell. Oben angekommen wird der Weg sehr steinig und die Umgebung wird zunehmend wilder. Kurz darauf folgen gleich zwei Highlights dieser Tour.

Zunächst finden wir wieder die Ruinen einiger alter aber relativ gut erhaltener Köhlerplätze und Behausungen, etwas weiter dem Weg folgend sogar ein großes altes Wasserbecken mit dazugehöriger Hütte. Man fühlt sich in die Vergangenheit zurückversetzt und stellt sich vor, wie hier oben in aller Einsamkeit die Köhler ihrer Arbeit nachgingen.

Knapp einen Kilometer weiter gibt es einen Aussichtspunkt, wo man bis zum Port des Canonge blicken kann – einfach traumhaft. Wir legen hier eine Rast ein. Der höchste Punkt unserer Wanderung nach Valldemossa ist erreicht, wir tanken Kraft durch unseren Proviant und die grandiose Aussicht.

Ausblick Richtung Port des Canonge
Ausblick Richtung Port des Canonge

Nach nochmal ca. einem Kilometer folgt eine Art Felsenmeer, jedenfalls erinnert es uns an das Felsenmeer im Lautertal, nur eben. Hier muss man aufpassen, der Weg gabelt sich und wir halten uns rechts und müssen über eine alte Mauer klettern. Wir wandern kurze Zeit bergab und wir müssen gucken, wo wir hintreten. Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit sind auf dieser Etappe mal wieder ein Muss.

Wir kommen an ein Tor, welches wir passieren. Es geht immer anspruchsvoller voran zum Gipfel des Mola de sa Comuna. So anstrengend es ist, so viel Spaß macht uns dieser Abschnitt auch. Wir sehen tollen Wald, viele kleine Höhlen in den Felswänden, ein paar tolle Ausblicke. Jedoch wartet oben noch einiges mehr.

Auf der der Spitze angekommen, kann man sich kaum entscheiden, zu welcher Seite man lieber hinunterschaut. Wir folgen dem Weg auf der Bergkuppe und erleben immer wieder tolle Fernblicke, die teilweise bis nach Palma reichen. Einige Köhlerhütten gibt es hier oben ebenso und natürlich dürfen die Ziegen nicht fehlen.

Wanderhighlight Ausblick bis nach Palma
Ausblick bis nach Palma

Wir verlassen den Gipfel und lassen schnell viele Höhenmeter hinter uns. Durch einen dichten Wald, der viel Schatten spendet, führt der Weg nach unten Richtung Ziel. Hier gibt es nochmal einen Köhlerbau zu sehen. Wir passieren wieder ein Tor. Stetig abwärts können wir das Ziel nun fast schon sehen. Hier findet man den ersten richtigen Ausblick auf Valldemossa und es gefällt uns von weitem schon gut.

Wir hatten geplant einen kleinen Abstecher zum Moli de la Beata zu machen – die Kapelle der heiligen Beata. Leider ist dieser aktuell wegen Baufälligkeiten gesperrt. So ziehen wir weiter und kommen nach kurzer Zeit auch schon in unserem heutigen Etappenziel an.

Valldemossa

Straße in Valldemossa
Straße in Valldemossa
ⓘ Wie auf einem Thron liegt die Stadt Valldemossa auf einem Hügel inmitten des Tramuntana Gebirges, umringt von terrassenförmig angelegten Ebenen. Als höchstgelegene Stadt der Insel Mallorca und mit einem reichen Kulturerbe sowie malerischen kleinen Gassen voller historischer Architektur, gilt Valldemossa als eine der schönsten Besichtigungen der Balearen. Bekannt ist der Ort weiterhin als Urlaubsziel und Kurort von keinem geringeren als dem Komponisten Frédéric Chopin und seiner Geliebten George Sand, die gemeinsam 1838 einige Monate in Valldemossa verbrachten. Ihr Buch "Ein Winter auf Mallorca" wurde ein Bestseller.

Hier angekommen, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zuerst kommen wir am Jardin Rei Joan Carles vor der Iglesia dela Cartuja vorbei. Wir spazieren weiter über den Kirchplatz, der zum Verweilen einlädt und stolpern direkt in die Innenstadt. Hier findet Leben statt. Überall findet man Restaurants und Geschäfte und weiß gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Wir wollen aber zuerst unsere Rucksäcke loswerden und gehen schnurstracks zum Hotel.

Wir übernachten im Es Petit Hotel De Valldemossa*. Absoluter Hotel-Tipp! Wir wurden vom Inhaber herzlich empfangen und haben allerlei Auskunft über Valldemossa erhalten. Wir waren so dankbar, weil wir ein wunderschönes Zimmer mit atemberaubenden Ausblick bekommen haben – von Valldemossa, über die Berge, bis nach Palma! WOW! Wir machen uns frisch und gehen auf Erkundungstour.

Zimmerblick von Es Petit Hotel De Valldemossa
Zimmerblick von Es Petit Hotel De Valldemossa

Wir flanieren durch die Straßen und passen uns der hier überall spürbaren Leichtigkeit an. Einige Straßen sind geschmückt mit Orangenbäumen. Alles ist sauber und die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir gucken uns die komplette Altstadt an und finden einen Platz, am Ende einer Sackgasse, mit tollem Weitblick und zwei kleinen Restaurants (Empfehlung vom Hotel Inhaber). Eins der beiden hat geschlossen, im anderen, Troya Restaurante, reservieren wir uns für abends einen Tisch. Wir besorgen Wasser für den nächsten Tag.

Am Abend kehren wir zu dem wunderbaren Platz zurück und genießen feinste türkische Küche. Bei dem Ausblick hätten wir hier ewig sitzen können, aber der Wind ist abends leider recht tückisch und lässt uns frösteln. Wir holen noch ein Eis und gehen langsam Richtung Hotel zurück. Dort genießen wir den Ausblick einfach noch ein wenig, bis unser Augen irgendwann zufallen.

Ob morgen wohl die bisher anstrengendste Wanderung auf uns wartet? Und ob wir tatsächlich einen Mönchsgeier sehen werden? Davon können wir nun erstmal nur träumen.



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